Therapieangebote

Musiktherapie mit Kindern

Kinder können ihre Ängste, ihre Sorgen, ihr seelisches Empfinden oftmals nicht in Worte fassen. Die Probleme drücken sich im Verhalten, in Handlungen und im Spiel aus. Im geschützten Rahmen der Musiktherapie kann das Kind im freien Spiel sein seelische Erleben ausdrücken und mit Hilfe der Therapeutin neue Lösungen für sich finden. Besonders Kinder mit Entwicklungsverzögerungen, Sprachproblemen sowie traumatisierte Kinder können ihre Geschichte ohne Worte erzählen. Die Kinder können ohne Leistungsdruck oder Bewertung agieren. Sie lernen sich selbst und ihre Umwelt besser wahrzunehmen, sich auszudrücken an eigene Ressourcen anzuknüpfen.


Musiktherapie mit Jugendlichen

Die Identitätsbildung im Jugendalter ist ein schwieriger Prozess des Abgrenzens und des Suchens nach dem „Wer bin ich? Wer will ich sein?“ Bei einigen Jugendlichen kommt es in dieser Phase zu massiven Schwierigkeiten, mit sich und der Welt in Einklang zu kommen. Musiktherapie kann in dieser Phase eine Unterstützung bieten. Musik hat für Jugendliche eine besondere Bedeutung. Im vertrauten und wertschätzenden Rahmen der Therapie kann der Jugendliche im musikalisch-kreativen Spiel an Ressourcen anknüpfen.


Musiktherapie mit Menschen mit Behinderung

Musik findet einen Zugang zu Menschen, die durch ihre Behinderung in ihrer Kommunikation eingeschränkt sind. In der Musiktherapie können Stimmungen aufgegriffen und Empfindungen gespiegelt werden. Die Musik kann beruhigend oder stimulierend wirken. Sie kann Angst reduzieren, Aggressionen abbauen und das Selbstbewusstsein stärken. In der Musiktherapie kann das seelische Erleben des Klienten erkannt und die Lebensqualität verbessert werden. Hervorzuheben ist die Musiktherapie mit autistischen Kindern, die in einer eindrücklichen Studie von Karin Schuhmacher nachzulesen ist. In der Musiktherapie mit autistischen Kindern, Kindern mit autistischen Zügen oder autistischen Erwachsenen kann der Kontakt zwischen Klient und Therapeutin stufenweise (7 Kontaktmodi) aufgenommen werden. Die Musik fungiert dabei als Brücke, die dem Klienten hilft, den Kontakt aufzunehmen und zu steuern.


Musiktherapie in der Altenpflege

Der letzte Lebensabschnitt des Menschen kann durch eine Vielzahl von Belastungen gekennzeichnet sein. Mit steigendem Lebensalter treten häufig körperliche Beeinträchtigungen, Krankheiten, Verlusterfahrungen und Mobilitätseinschränkungen auf. Das wirkt sich oftmals auf die emotionale Stabilität, die soziale Identität und das Selbstwertgefühls aus. Musiktherapie kann unterstützend und ausgleichend wirken. In der Generation, der jetzigen alten Menschen, ist das gemeinsame Singen ein Bestandteil des Lebens. In der Therapie werden die alten Menschen lebendig, erinnern sich und erzählen aus ihrem Leben.

Das Singen in der Gruppe fördert soziale Prozesse, wie das Gruppenerleben, Kommunika¬tion, Kontakt und das Verständnis untereinander. Das Selbstwertgefühl „ Ich kann singen, die anderen hören mir zu, ich kann die Texte noch.“ wird gestärkt.


Musiktherapie mit Demenzpatienten

Die Musik hat in der Arbeit mit Demenzpatienten eine besondere Funktion. Menschen die an Demenz erkranken, verlieren im Verlauf der Krankheit immer mehr an kognitiven Fähigkeiten. Die emotionalen Fähigkeiten, die sehr viel länger erhalten bleiben, können durch die kognitive Einschränkung oftmals nicht adäquat ausge¬drückt und strukturiert werden. Die Musik in der Therapie kann helfen die Emotionen zu strukturieren, ihnen Ausdruck verleihen und eine Kommunikation ermöglichen. Kommunikative und affektive Kompetenzen können länger erhalten bleiben und ver¬loren gegangene Fähigkeiten teilweise kompensiert werden. Biografisch relevante Musik kann auch bei stärkeren Gedächtnisstörungen erinnert werden und erlebte Emotionen anregen, die in der Therapie besprochen werden können. Die musikalischen Interventionen werden entsprechend dem Fortschreiten der Krankheit angepasst und differenziert eingesetzt.


Musiktherapie in der Palliativmedizin und Sterbehilfe

Palliativpatienten müssen oftmals starke Schmerzen erleiden. Vielfach kommen Gefühle wie Angst, Wut und Trauer auf. Die Musiktherapie kann die Patienten in dieser schweren Lebensphase begleiten und unterstützen. Patienten, die verbal nicht mehr zu erreichen sind, können sich mit Hilfe der Musik beruhigen und entspannen. Die Therapie kann das Loslassen und das Abschiednehmen erleichtern. Die Behandlung kann auch die Familie und die Freunde des Patienten einbeziehen.


Musik- imaginative Schmerztherapie (MIS)

(nach C. Dileo und J. Bradt aus den USA) Diese wissenschaftlich untersuchte Methode eignet sich für Erwachsene und Kinder, die unter einem konkreten und oftmals chronischen Schmerz leiden. Ziel ist es, einen neuen Umgang mit dem Schmerz zu finden und ihn zu lindern. Die Therapie beinhaltet ein ausführliches Schmerzinterview, eine musikalische Imagination des Schmerzes und eine individuell komponierte Heilmusik. Es handelte sich um eine Kurzzeittherapie von 3-4 Stunden.


Musiktherapie in der Onkologie

Eine Krebsbehandlung ist neben der starken physischen auch eine erhöhte psychische Belastung. Die Musiktherapie kann den Patienten im Umgang mit der Krankheit unterstützen. Musiktherapie fördert die Entspannung und die Stressbewältigung. Emotionen, wie Wut, Trauer und Angst können ausgedrückt und Blockaden gelöst werden. Das freie musikalische Spiel stimuliert die Kreativität und Lebensfreude.


Musiktherapie als Selbsterfahrung

In angeleiteten Improvisationen und freiem Spielen kann das aktive Musikmachen neu und ohne Leistungsdruck erfahren werden. Ziel ist es die Ressourcen des Einzelnen zu aktivieren und die Persönlichkeit zu stärken. In musikalischen Interaktionen und Gesprächen können Konfliktsituationen betrachtet und neue Lösungsstrategien entwickelt werden. Eine musikalische Vorbildung ist nicht notwendig.


TIM - Tinnituszentriete Musiktherapie

Das Konzept der „Tinnituszentrierten Musiktherapie“ wurde 1998 von Dr. Annette Cramer entwickelt und in der Praxis vielfach erprobt.


Im Focus der TIM steht das Individuum mit seiner individuellen Problematik. Für jeden Tinnitusbetroffenen wird ein spezieller Behandlungsplan mit einem genauen Tinnitusprofil und exakter Tinnitusfrequenz erstellt.


Die TIM kann im akuten oder chronischen Zustand angewandt werden, bei tonalem oder geräuschhaftem Tinnitus. Die TIM basiert auf den Verarbeitungsprozessen des zentralen Nervensystems. Die Wirkung beruht darauf, dass die auditiven Reize (Musik, Geräusche, Töne etc.) und der Tinnitus in den gleichen Arealen wahrgenommen und verarbeitet werden. Dort greift die TIM ein indem der Kreislauf der Rückkopplungsvorgänge des Tinnitus durchbrochen und die Wahrnehmung des Tinnitus verändert wird. In der Therapie wird mit den Betroffenen ein entsprechendes individuelles Training erstellt.


Die TIM enthält folgende Komponenten:


•    Tiefenpsychologische Musiktherapie (nach Bedarf)

•    Hörberatung

•    Hörtherapie

•    Musiktherapeutische Tiefenentspannung

•    Sensorisch integrative Musik- und Klangtherapie

•    Persönliches Tinnitusprofil

•    Individuelles Training auf CD


(Vgl. Dr. Annette Cramer, http://www.musiktherapeutikum.de/tim-tinnitus.html)
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